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Deutscher Hauswirtschaftsrat

Infor­mationen zum Haus­wirtschafts­kongress 2019

Newsletter 8. August 2019

Liebe Mitglieder des Deutschen Haus­wirtschafts­rates und Interessierte an der Haus­wirtschaft,

Müll ist ein großes Thema: Müll wird nach Asien verschifft, verschmutzt die Meere und muss an Stränden mühsam wieder eingesammelt werden. Insbesondere Ver­packungen und Lebens­mittel­verschwendung beschäftigen immer mehr Menschen. Aber wo Hygiene­bestimmungen einge­halten werden müssen, ist die Müll­vermeidung gar nicht so einfach. Hier muss die Haus­wirtschaft neue Lösungen finden. In diesem News­letter stellen wir einige Projekte und Ideen zum Thema Abfall­vermeidung vor.

Gerade in der Gastronomie ist der Umstieg auf eine nachhaltige Verpflegung gar nicht so einfach. Schließlich sollen sich die Gäste in der Einrichtung wohl­fühlen und die Ernährungs­gewohnheiten zu ändern ist gar nicht so leicht. Das Projekt NAHGAST hat sich des Themas angenommen und eine sehr ausführliche Internet­seite gestaltet, die wir Ihnen in diesem News­letter vorstellen möchten.

Ihnen wünschen wir noch einen schönen Sommer und viel Spaß bei der Lektüre!

Themen

Besser ohne: Müll­vermeidung
→ Nachhaltig Wirtschaften in der Außer-Haus-Gastronomie - das Projekt NAHGAST
Richtig trennen: Müll­sortierung
Positions­papier "nachhaltig und geschlechter­gerecht weltweit" der kfd vom 21.6.2019
Nachhaltige Textil­produktion bei Kettel­hack/curabelle
Alternativen zu Plastik­geschirr
Links

Besser ohne: Müll­vermeidung

Müll­vermeidung ist ein großes Thema. Plastik­müll aus Deutsch­land findet sich z. B in Malaysia (Quelle: Deutschlandfunk Nova) wieder oder verschmutzt weltweit die Strände, wo er aufwendig gesammelt und entsorgt werden muss. In der Gemeinschafts­verpflegung ist die Vermeidung von Müll einfacher als im Privat­haushalt, weil beispiels­weise Obst, Gemüse und Back­waren in wieder­verwertbaren Kisten geliefert werden können. Getränke kommen in Mehrweg­flaschen, und Wasch- und Reinigungs­mittel können in großen Kanistern bestellt werden. Um nicht auf einzeln verpackte Butter­päckchen angewiesen zu sein, lässt sich Butter auch mit einem Eisportionierer auf einem kleinen Teller anrichten. Wobei hier je nach Buffet­situation und Kunden­kreis abgewogen werden muss: Bleibt offen stehende Butter lang genug appetitlich? Könnte nachgelegt werden oder entsteht zusätzlicher Abfall?

Abfall

Photo by Jasmin Sessler on Unsplash

Eine größere Heraus­forderung stellen Einweg-Kaffee­becher dar, die aus vielen Mensen nicht mehr wegzu­denken sind. Hier lassen sich unter Umständen wieder Porzellan­becher etablieren. Für alle, die auf die Mitnahme des Kaffees gar nicht verzichten möchten, sind wieder­verwertbare Alternativen die bessere Wahl. Um die Motivation zu erhöhen, können Rabatte eingeräumt werden. Einige Städte wie die Stadt Essen bieten preis­günstige Mehrweg­becher mit Deckel an. Einheitliche Becher­größen haben den Vorteil, dass der Volumen­inhalt bekannt ist und keine Probleme bei der Portionierung auftreten.

Lebensmittel­abfälle vermeiden

Weitaus schwieriger ist es, in der Gemeinschafts­verpflegung z. B. in Schulen Lebensmittel­abfälle zu reduzieren. Denn natürlich dürfen bei der Hygiene keine Abstriche gemacht werden, und nicht immer ist der Appetit der Kund­schaft vorher­sehbar. Um Wege zu finden, die Menge der Lebens­mittel­abfälle zu reduzieren, wurde das Forschungs­projekt „REFOWAS“ (Pathways to Reduce Food Waste) ins Leben gerufen. Projektpartner sind das Johann Heinrich von Thünen-Institut, die Universität Stuttgart, das Institut für Siedlungs­wasserbau, Wassergüte- und Abfall­wirtschaft (iswa), das Max Rubner-Institut und die Verbraucher­zentrale Nordrhein-Westfalen.

Um eine Datengrundlage zu haben, wurde zunächst im Rahmen des Projektes die Abfallmenge über 10 Tage in verschiedenen Schulen gemessen. Durch­schnittlich landeten 25 % der produzierten Speise­menge als Ausgabe- und Teller­reste im Abfall. Nicht berücksichtigt wurden Abfälle aus Lagerung, eingelagerte Komponenten, Putz- und Küchen­abfälle sowie Fehl­produktion.

Gründe für die Lebensmittel­verschwendung

Oft war unzureichende Kommunikation an den Schulen der Grund für Lebensmittel­verschwendung. Fehlte die Information, welche Kinder nicht zum Essen kommen, wurden zu viele Mahl­zeiten produziert. Viele Abfälle entstanden, wenn nicht Kind gerechte Speisen wie Bananen-Fisch-Curry gekocht oder Komponenten wie Salsa-Soße zu Hamburgern angeboten wurden, die die Kinder nicht mochten.

Wege zur Reduzierung der Lebensmittel­abfälle

  • Durch die Einführung von Feedback-Systemen kann die Kommunikation zwischen den Akteuren verbessert werden. Melden sich Schüler/innen von den Mahlzeiten ab, kann eine Überproduktion vermieden werden.
  • Die Akzeptanz der Verpflegung wird deutlich erhöht, wenn die Schüler/innen und Kinder in der Kita in die Verpflegung einbezogen werden.
  • Das durch diese Maßnahmen eingesparte Geld sollte in die Qualität der Mittags­mahlzeit und in die Beschäftigung von haus­wirtschaftlichen Fach­kräften investiert werden.
  • Darüber hinaus sollten die Maßnahmen kontinuierlich weiter­geführt werden. Durch die Integration des Themas in den Alltag können weitere Verbesserungs­vorschläge erarbeitet werden.

Weiter­führende Informationen

LAV (Lebensmittel­abfall vermeiden): Die Plattform bietet Informations­material für Anbieter von Gemeinschafts­verpflegung, um die Lebensmittel­abfälle zu reduzieren. Geleitet wird das Projekt von der Fachhoch­schule Münster, Institut für Nachhaltige Ernährung (iSuN) https://www.lebensmittel-abfall-vermeiden.de/gastgewerbe-gemeinschaftsverpflegung/

Antonia Blumenthal, Frank Waskow (2017): Wege zu einer nachhaltigen Schul­verpflegung. Lebensmittel­abfälle vermeiden. ERNÄHRUNG IM FOKUS 05–06 2017. (PDF-Datei) https://refowas.de/images/Blumenthal-Waskow-2017.pdf

Projekt­beschreibung des Projektes „REFOWAS“.

Bundes­anstalt für Land­wirtschaft und Ernährung: Zu gut für die Tonne.

Nachhaltig Wirt­schaften in der Außer-Haus-Gastronomie - das Projekt NAHGAST

Unter Beteiligung von Prof. Dr. Nina Langen

Berufliche Tätigkeit: Fachgebiets­leiterin
Technische Universität Berlin
Institut für Berufliche Bildung und Arbeits­lehre
Fachgebiet Bildung für Nachhaltige Ernährung und Lebensmittel­wissenschaft

Thema beim Kongress: Workshop B3: Nach­haltigkeit in der Gemeinschafts­verpflegung.

NAHGAST ist ein Verbund­vorhaben, das durch das Bundes­ministerium für Bildung und Forschung (BMBF), der Forschung für Nachhaltige Entwicklung (FONA) und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR) Projekt­träger gefördert wurde. Um Ihr Unter­nehmen auf eine möglichst nachhaltige Speisen­zubereitung umzustellen finden Sie auf der Internet­seite ein ausführliches Praxis­handbuch mit Hilfe­stellungen zur Speise­planung, Beschaffung, Produktion, Ausgabe und Entsorgung. Zu jedem Punkt finden Sie weiter­führende Informationen und hilf­reiche Links. Hilfe­stellungen, wie Sie Gästen das Konzept und Ihre Ziele kommunizieren können, finden Sie im Kapitel „Ansprache der Gäste“. Mit dem NAHGAST Rechner können Sie auf Grundlage einer umfangreichen Daten­bank ermitteln, ob ein Gericht „empfehlenswert“, „eingeschränkt empfehlenswert“ oder „nicht empfehlenswert“ ist. Zurzeit können Sie 300 Zutaten im NAHGAST Rechner auswählen.

Im Leitbild fassen Sie die Ziele und Strategien Ihres Unter­nehmens zusammen. Es gibt einen Rahmen für das tägliche Handeln. Mitarbeitende haben die Chance, sich am Leitbild zu orientieren und es hilft Ihnen, die Unternehmens­philosophie Gästen und Geschäfts­partnern vorzustellen. Der im Projekt NAHGAST vorgestellte Vorschlag für ein Leitbild zur „Nachhaltig­keit in der Außer-Haus-Gastronomie“ wurde zusammen mit Unter­nehmer/innen entwickelt.

Projekt NAHGAST: https://www.nahgast.de/

Richtig trennen: Müll­sortierung

Trotz aller Bemühungen ist in der Gemeinschafts­verpflegung Abfall nicht vollständig zu vermeiden. Den Müll zu sortieren ist auf den ersten Blick einfach. Im Einzel­fall steht man aber immer wieder vor der schwierigen Entscheidung, in welchen Behälter der Müll entsorgt werden muss. In die Papier­tonne kommen Papier­abfälle, nicht aber das Thermo­papier von Kassen­zetteln und auch nicht der verschmutzte Pizza­karton. Dafür darf der Fenster­briefumschlag mit dem Plastik in die Papier­tonne. Was in die gelbe Tonne entsorgt wird, richtet sich nach dem Material und nicht nach dem Grünen Punkt. Seit 2009 muss dieses Zeichen nicht mehr auf Verpackungen erscheinen. Dass es nach wie vor auf Verpackungen gedruckt wird, führt oftmals zu weiterer Verwirrung.

bunte Mülltonnen

Photo by Paweł Czerwiński on Unsplash

In die gelbe Tonne kommen z. B. Kunststoff­verpackungen, Dosen, Aluminium­folie und Blister­verpackungen von Arznei­mitteln. Als Hilfe für Verbraucher stellt die Duale System Holding eine Trenn­hilfe in neun verschiedenen Sprachen zum Download zur Verfügung.

Die Naturschutz­jugend bietet eine ausführliche Hilfestellung mit vielen Beispielen zur Mülltrennung an.

Auch die lokalen Entsorgungs­betriebe offerieren teilweise sehr aufwendig gestaltete Plakate zur Müll­sortierung, die ausgedruckt über den Abfall­behältern aufgehängt werden können.

Positions­papier "nachhaltig und geschlechter­gerecht weltweit" der kfd

Positionspapier der kfdAm 21.6.2019 verabschiedete die Katholische Frauen­gemeinschaft Deutschlands, Bundesverband e. V. (kfd) das Positions­papier "nachhaltig und geschlechter­gerecht weltweit". Die kfd ruft darin verantwortliche Politiker/innen und alle Bürger/innen dazu auf, mit ihrem Handeln den Klima­wandel zu begrenzen und sich dafür einzusetzen, dass für alle Menschen weltweit nachhaltige und gerechte Lebens- und Arbeits­bedingungen ermöglicht werden. Die kfd unterstützt die 17 Nachhaltigkeits­ziele (Sustainable Development Goals - SDGs) der Vereinten Nationen. Durch Müll­vermeidung, sparsamen Umgang mit den Ressourcen und nachhaltigen Konsum können alle Menschen dazu beitragen, dass unser Planet geschützt und für spätere Generationen erhalten bleibt. Diese individuellen Verhaltens­änderungen müssen durch politische Entscheidungen wie zukunftsfähige Mobilitäts­konzepte unterstützt werden.

Positionspapier der kfd "nachhaltig und geschlechtergerecht weltweit"

Nachhaltige Textil­produktion bei Kettelhack­/curabelle

Regional und nachhaltig, mit diesem Ansatz arbeitet curabelle seit der Gründung vor drei Jahren. Fünf deutsche Textil­unternehmen liefern abgestimmte Elemente der neu gedachten Pflege­textil­kollektionen. Einer der Qualitäts­hersteller, der hinter curabelle steht, ist die Firma Kettel­hack aus Rheine. Kettelhack produziert die gesamte Bettwäsche für die curabelle Kollektionen.

Das Unter­nehmen beschäftigt rund 100 Mitarbeiter und produziert jährlich etwa 10 Millionen Meter Textilien. Für das Familien­unternehmen in vierter Generation ist langfristiges Planen und verantwortungs­volles Handeln zwar selbst­verständlich, dennoch erfordern die heutigen Gegeben­heiten der Textil­branche besondere Aufmerk­samkeit. Gerade die Kombination aus globaler Beschaffung und lokaler Produktion stellt das Unter­nehmen vor besondere Heraus­forderungen. Dazu zählen beispielsweise der Ursprung der Baumwolle, die Unbedenk­lichkeit der verwendeten Farb- und Hilfs­stoffe, die Arbeits­bedingungen in den Konfektions­betrieben oder auch die deutsche und europäische Gesetzgebung für Produktions­betriebe. Daraus zog das Unternehmen die Konsequenz, eine eigen­ständige Stelle für das Nachhaltigkeits­management zu schaffen.

Seitdem hat sich in dem mittel­ständischen Betrieb einiges getan: Um am eigenen Produktions­standort in Rheine den Themen Nachhaltig­keit und Umwelt­schutz eine klare Struktur zu verleihen, wurde ein Umwelt­managementsystem nach dem europäischen Standard EMAS etabliert. Als Mitglied des Bündnisses für nachhaltige Textilien setzt Kettelhack sich gemeinsam mit anderen Unternehmen aus der Textil­branche, Nicht­regierungs­organisationen und Gewerk­schaften für Verbesserungen in der textilen Liefer­kette ein. Außerdem ist das Unter­nehmen Fairtrade-zertifiziert und damit berechtigt, Roh­gewebe mit Fairtrade-Baumwolle zu beschaffen, zu verarbeiten und zu verkaufen.

Neben guten und umwelt­schonenden Produktions­bedingungen bei seinen Her­stellern steht für curabelle Nach­haltigkeit auch für den wert­schätzenden Umgang mit Menschen. Das besondere Design-Konzept der curabelle-Produkte sorgt nicht nur dafür, dass sich die Bewohner wohlfühlen, sondern auch, dass die Arbeit in der Pflege erleichtert wird. Denn: Schöner ist besser für alle.

Internetseite: Die Idee curabelle

Alternativen zu Plastik­geschirr

Ab 2021 sind in der EU Einweggeschirr und Strohhalme aus Plastik verboten. Deshalb sollte man sich schon jetzt nach zweckmäßigen Alternativen umsehen.

Statt Einweg­geschirr aus Plastik gibt es viele andere Materialien, die teil­weise sogar ästhetischer aussehen: z. B. Geschirr aus Palmblättern, Zuckerrohr, Weizen­kleie, Bambus oder Mais­stärke.

Die Grundidee ist bestechend. Natürliche Materialien werden zu Geschirr verarbeitet, das anschließend wieder kompostiert werden kann. Leider sind nicht alle Produkte so umwelt­freundlich, wie sie auf den ersten Blick erscheinen. Bambus kann Kunst­stoffe wie Harnstoff-Form­aldehyd­harze, Melaminharz oder Polylactate enthalten (Quelle Verbraucherzentrale). Stammen die Rohstoffe aus Asien, kommen lange Transport­wege hinzu, was ebenfalls die Umwelt schädigt. Die Zeitschrift Öko Test hat im Juni 2018 Bio-Einweg­geschirr getestet und fand teilweise deutliche Mängel: Viele Teller und Becher enthielten halogen­organische Verbindungen, rochen unangenehm oder wiesen Schimmel­pilzbefall auf. Pappteller und Papp­becher sind hygienisch einwandfrei, allerdings sind Papp­becher mit Kunst­stoff beschichtet, damit sie sich durch die Nässe nicht auflösen. Wenn sich Einweg­geschirr umgehen lässt, sollte deshalb besser Mehrweg­geschirr eingesetzt werden. Für alle anderen Fälle bleibt zu hoffen, dass die Produkte mit der Zeit besser werden.

Hinter­grund­informationen Umwelt­bundesamt: EU-Kommission will Einwegprodukte aus Kunststoff bekämpfen. Stand 28.05.2018.

Umwelt­bundesamt: Unter­suchung der ökologischen Bedeutung von Einweg­getränke­bechern im Außer-Haus-Verzehr und mögliche Maßnahmen zur Verringerung des Verbrauchs. Erschienen Mai 2019.

Links

Freuen Sie sich auf den Branchentreff und ein buntes und interessantes Programm: Dazu gehören Vorträge, eine Podiumsdiskussion, eine Posterausstellung sowie die Ausstellung unserer Sponsoren. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen neun Workshops. Im folgenden und letzten Newsletter möchten wir Ihnen u. a. das Abend­programm beim Tagungs­fest näher vorstellen.

Startseite Haus­wirtschafts­kongress 2019

Anmeldung zum Kongress

Heinrich-Böll-Stiftung, BUND: Plastik­atlas 2019. Daten und Fakten über eine Welt voller Kunst­stoff.

APP für iOS und Android: Ein guter Tag hat 100 Punkte.

Impressum

Deutscher Haus­wirtschafts­rat e. V.

Charlotten­straße 16
10117 Berlin
Telefon: 0160 - 93391732

E-Mail: post@hauswirtschaftsrat.de
Internet: www.hauswirtschaftsrat.de

Vereins­register-Nr.: VR 35629 B beim Amts­gericht Berlin-Charlotten­burg.
Steuernummer: 27/663/64083

Ver­tretungs­berechtigter Vorstand

Dorothea Simpfen­dörfer-Triesch­mann (Präsidentin )
Wilma Losemann (Vize­präsidentin)
Urte Paaßen (Vize­präsidentin)


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